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Wenn die Zeitblase nicht zerplatzen will

*inspired by life 🌸 Christines Wort.Welten*


Vor kurzem war ich - gemeinsam mit meiner besten Freundin - bei guten Bekannten zuhause eingeladen. Bei einem Ehepaar, dass älter ist als wir. Und bislang kannten wir uns auch eigentlich nicht besonders gut. Es hatte mit einer Hundefreundschaft begonnen. Mehr und mehr hatten wir uns dann auch zum "Gassi-Gehen" verabredet und wir Menschen haben uns echt angefreundet. Die Hunde sowieso. 

 

Also waren wir das erste Mal zuhause in der Wohnung dort eingeladen. Und als wäre die Zeit dort stehen geblieben, waren wir in einer Wohnung in den Original (!) 70er Jahren gelandet. Ich meine nicht so dieses hochmoderne stilistische durchgestylte Stilmix von Modern und Retro und elegantem Chic. Es war wie in einer Zeitkapsel. Nur wir Menschen waren zeitgemäß. Auch zeitgemäß gekleidet. 

 

Aber diese Wohnung. Ich schwöre, die Poster von damals durchs Sonnenlicht inzwischen vergilbt. Die Bücherregale mit Neuerscheinungen aus 1976 oder kurz davor oder kurz danach. Kinderschallplatten von den Schlümpfen. Viele Schlümpfe. Die Couch. Die Polster. Die Lampen. Die Glühbirnen - na gut ich weiss nicht. Die Tapeten. Die Gläser. Alles. Es war auch alles total schön geputzt und feinsäuberlich aufgeräumt. Vorbildlich wie man es früher in diesem Ratgebern „für die perfekte Ehefrau“ finden konnte.

 

Trotzdem ist in mir immer mehr und mehr das Gefühl hochgehommen, dass ich nicht mehr ich bin… das ich plötzlich zu einer veralterten Kindheitsversion aus der damaligen Zeit der 70er und 80er werde… Irgendwie konnte ich fast gar nicht mehr richtig denken. Im Sinn von - frisch und fröhlich voll Leichtigkeit denken. 

 

Als wäre ich in dieser Zeitblase gefangen, die mich zurückhalten will. Die mich klein und „vorbildlich“ halten will. Ja nichts falsch machen. Ja nichts falsches sagen. Ja blos brav sein. und ich hab schon fast schlechtes Gewissen bekommen, dass ich eine selbstbewusst Frau bin. Es war so oberflächlich. Es war soooo ganz anders als wenn wir unsere Freunde im Park treffen. Wenn ich das hier so schreibe, dann habe ich den Geruch der Mottenkugeln in der Nase, die mich daran erinnern, meine Wäsche schön ordentlich aufzuräumen. 

 

Ja, ich war froh, diese wohl-geordneten-falschen Zeit Wohnung wieder verlassen zu können. 

Voller Vorfreude darauf meine ziemlich super lässige, in pink-orange-verspiegelte Sonnenbrille aufzusetzten. Die Welt wieder in meinem Rosa-Rot zu sehen… … haaa, und was passiert? Mein kleiner frecher schlimmer Hund hat die Sonnenbrille vom Tisch gestohlen und sie zerbissen. Mein Hund ist wirklich frech. ziemlich sogar. … aber das ist eine andere Geschichte… Also sehe ich der Realität wohl mit den echten Farben der heuten Jetzt-Zeit in die Augen. Und geniesse das satte frische Grün der Bäume, der Frühlingsblumen und der knalligen Sonne. Und mache mir dabei bewusst, wie sehr sich meine heutige Ich-Bin-Gegenwart von einem Frauen-Bild der vergangenen Jahre unterscheidet. Welche Möglichkeiten wir heute haben, die damals nicht mal in den kühnsten Phantasien erträumbar gewesen waren. 

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